Der früheste Hinweis auf den Ort Lieberose findet sich bereits um das Jahr 1000 im Klosterarchiv Neuzelle, als das einst sorbische Gebiet an das Reich Otto II. gefallen war. Als Lubraz (1272) erstmals urkundlich erwähnt, erhielt die Niederlassung, die sich im Schutze einer Wasserburg und an der Kreuzung mehrerer Handelswege entwickelte, 1302 das deutsche Stadtrecht. In der Folgezeit wechselte die Ansiedlung mit dem dazugehörigen Herrenhaus mehrfach den Landesherrn und Besitzer: 1519 kauften die Brüder Jacob und Richard von der Schulenburg die Herrschaft Lieberose, in deren Familienbesitz sie bis 1945 verblieb. Heute ist die Ausdehnung der mittelalterlichen Stadtanlage noch nachvollziehbar.
Westlich des Marktplatzes liegt das Rathaus und dahinter die beiden Kirchen, die östliche Verlängerung bildet die Zufahrt zur Schlossanlage, die in ihrem gegenwärtigen Aussehen auf den barocken Umbau von 1750 zurückgeht. Leider sind sowohl die ehemalige spätgotische Stadtkirche und Teile der mächtigen Schlossanlage durch Kriegseinwirkungen und Nachfolgeschäden zerstört. Restaurierungsarbeiten tragen dazu bei, die historischen Gebäude in ihrer schützenswerten Gestalt zu erhalten. Auch der Schlosspark bietet dem Spaziergänger reizvolle Möglichkeiten der Erholung. Das einstige Ackerbürgerstädtchen ist zur Zeit Sitz der Verwaltungsstelle Lieberose und hat rund 1600 Einwohner. Lieberose zieht sich etwa zwei Kilometer entlang der B 320 zwischen Lübben und Guben. Ganz gleich aus welcher Richtung man sich Lieberose nähert, dem Reisenden bietet sich immer ein ähnliches Bild. Die Stadt liegt eingebettet in einer flachen muldenförmigen Senke, zwischen Wiesen und Äckern. Begrenzt wird der Blick von bewaldeten Höhenzügen.